Logotherapie

Der Begriff „Logotherapie“ leitet sich ab vom griechischen Wort Logos für Sinn. Entwickelt wurde diese Therapieform vom Wiener Neurologen und Psychiater Prof. Dr. Viktor E. Frankl (1905-1997). Tief beeindruckt von den Auffassungen Sigmund Freuds ergänzte Frankl die Tiefenpsychologie durch eigene Erfahrungen und Forschungen und veränderte die Blickrichtung nach vorne. Bei ihm stand weniger die Frage nach dem „Warum?“ oder „Woher?“ im Mittelpunkt als vielmehr die Frage nach dem „Wozu?“ im Sinne von „Und jetzt? Was mache ich aus dieser Situation? Wozu bin ich herausgefordert?“.

Äußerlich unterscheidet sich die Logotherapie nicht von der Tiefenpsychologie und Gesprächstherapie; die Sitzungen werden bestimmt durch das Gespräch zwischen Klient und Therapeut, d.h., durch eine wache, lebendige und auf Vertrauen basierende Beziehung zwischen Mensch und Mensch.

 

Inhaltlich jedoch unterscheidet sie sich von anderen Psychotherapierichtungen durch ihre Zielrichtung, das Motivationskonzept.

 

Eine zen­trale Aus­sage der Logotherapie ist: Jeder Mensch sucht nach dem Sinn seines Lebens. Auch der Mensch in Schwie­rig­kei­ten möchte nicht nur frei von sei­nen Pro­ble­men sein, son­dern dar­über hin­aus wissen, wozu er lebt. Während die Frage früherer Zeiten war: „Was tue ich, um zu überleben?“ fragt sich der Mensch heute: „Ich lebe, um was zu tun?“. Wenn er darauf keine Antwort findet, kann er in ein exis­ten­zi­el­les Va­kuum geraten. Er hat keine Lust mehr. Er sitzt in einem Loch. Er hat zu nichts mehr Antrieb. Er funktioniert nur noch.

 

Jetzt geht es darum, die Situation zu erfassen: Woran leidest Du? Was genau ist das Problem? Welchen Sinn könnte das Ganze gerade haben? Wozu bist Du herausgefordert? Lebst Du das, wovon Du wirklich überzeugt bist?

 

Im therapeutischen Gespräch suchen wir nach dem per­sön­li­chem Sinn in der je­wei­li­gen Le­bens­si­tua­tion; wir sprechen über die jeweiligen Werte; wir versuchen, die jetzt anstehenden Möglichkeiten im kon­kre­ten All­tag zu finden, die un­ter Be­rück­sich­ti­gung der ganz individuellen Fähig­kei­ten verwirklicht werden sollen und können.

 

Die Begleitung gelingt, wenn sich ein Mensch klar wird über sein persönliches Wertesystem; wenn er sich dann einsetzt, die eigenen Ziele realistisch und konkret festzulegen; wenn er dann selbstbestimmte Entscheidungen trifft, damit er das eigene Leben und nicht das der anderen führt.

 

Ziel der Logotherapie ist, dass der Mensch schließlich mit sich selber übereinstimmt und zur inneren Freude kommt.